Pech am Parkscheinautomaten
Endlich eine Parklücke gefunden. Jetzt nur noch schnell zum Parkscheinautomaten, ein Ticket lösen und dann – Pustekuchen. Der Automat ist defekt, die Münze rutscht einfach durch, die Karte wird nicht akzeptiert. Der nächste Automat? Jwd. Und nun? Einfach so parken? Kann gutgehen, muss aber nicht. Was ein Knöllchen kosten kann und wie sich das vermeiden lässt – hier ein paar Tipps.
Vorbei die Zeiten, in denen man zentrumsnah kostenlos parken konnte. Sogar Supermärkte und Shopping-Center auf der grünen Wiese gehen inzwischen dazu über, das kostenlose Parken zu befristen. Für Städte und Gemeinden ist die Parkraumbewirtschaftung eine wichtige Einnahmequelle. Das Aufstellen und Betreiben der Automaten kostet ebenfalls Geld. Man sollte also damit rechnen, dass sehr genau hingeschaut wird, ob ein Parkschein hinter der Scheibe liegt. Wenn nicht, klemmt außen schnell ein Knöllchen dran.
Wenn der Parkscheinautomat defekt ist
Zettel hinter der Scheibe genügt nicht
Automatendefekt nachweisen können
Was parken ohne Parkschein kosten kann
Problemloser parken per Park-App
Ablauf des Parkvorgangs
Zusatzoption CameraPark
Was parken per App kostet
Wenn der Parkscheinautomat defekt ist
Paragraph 13 der Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt, wie und wie lange in bewirtschafteten Parkzonen geparkt werden darf.
So heißt es in Absatz 1:
An Parkuhren darf nur während des Laufens der Uhr, an Parkscheinautomaten nur mit einem Parkschein, der am oder im Fahrzeug von außen gut lesbar angebracht sein muss, für die Dauer der zulässigen Parkzeit gehalten werden. Ist eine Parkuhr oder ein Parkscheinautomat nicht funktionsfähig, darf nur bis zur angegebenen Höchstparkdauer geparkt werden. In diesem Fall ist die Parkscheibe zu verwenden (Absatz 2 Satz 1 Nummer 2). Die Parkzeitregelungen können auf bestimmte Stunden oder Tage beschränkt sein.
Ist der Parkscheinautomat defekt oder außer Funktion, so ist es nicht damit getan, einfach die Parkscheibe mit der Ankunftszeit (der Zeiger auf die der Ankunftszeit folgenden halbe Stunde gestellt) hinter die Scheibe zu legen. Denn der Gesetzgeber erwartet, dass man zunächst noch einen anderen Automaten aufsucht. 150 m Entfernung gelten dabei als Faustregel, wobei diese Entfernung nicht in Stein gemeißelt ist und auch im Ermessen des Richters liegt.
Wenn der Automat die Münze oder die EC- bzw. Kreditkarte nicht akzeptiert, ist das ebenfalls noch nicht ausreichend, um einfach die Parkscheibe zu zücken und von dannen zu ziehen. Auch hier hält es der Gesetzgeber für zumutbar, dass der Nutzer alternative Zahlungsmittel ausprobiert und andernfalls den Parkplatz räumt. Tut er dies nicht, kann das Parken teuer werden.
Zettel hinter der Scheibe genügt nicht
Ist keine Parkscheibe zur Hand, reicht es auch nicht aus, einfach einen Zettel mit dem Hinweis „Parkscheinautomat kaputt“ oder „Parkscheibe vergessen“ hinter die Scheibe zu pinnen. Wer so parkt, riskiert ein Knöllchen.
Automatendefekt nachweisen können
Die Behauptung allein, der Parkscheinautomat sei defekt gewesen, genügt erfahrungsgemäß nicht immer. Wer sich im Ernstfall gegen ein Knöllchen zur Wehr setzen können möchte, sollte daher besser mit dem Handy ein Foto des defekten Automaten machen oder einen Zeugen benennen können, der den Defekt bestätigt.
Was parken ohne Parkschein kosten kann
Ob die Parkuhr abgelaufen ist, der Parkschein fehlt oder ob – wenn der Automat defekt ist – ohne oder mit falsch eingestellter Parkscheibe geparkt wurde, ist für die Höhe der dafür fälligen Geldbuße eigentlich egal. Entscheidend ist vielmehr das Überschreiten der zulässigen Höchstparkdauer. Denn auch bei defekten Parkscheinautomaten ist das Parken mit hinterlegter Parkscheibe nur bis zur Höchstparkdauer erlaubt.
Bußgelder bei Überschreitung der zulässigen Höchstparkdauer:
- bis zu 30 Minuten: 20 €
- bis zu 1 Stunde: 25 €
- bis zu 2 Stunden: 30 €
- bis zu 3 Stunden: 35 €
- über 3 Stunden: 40 €
Problemloser parken per Park-App
Wer beim Parken künftig nichts dem Zufall überlassen und sich den Gang zum Parkscheinautomaten sparen will, kann die Prozedur per Parkschein-App erledigen. Entsprechende Apps sind kostenlos downloadbar. EasyPark, laut Anbieter europaweit die Nr. 1 unter den Park-Apps, sei hier stellvertretend vorgestellt.
Nach dem Downloaden und erfolgter Registrierung erhält man vom Unternehmen einen Aufkleber zugesandt, der von außen gut sichtbar innen an der Windschutz- oder Seitenscheibe aufgebracht wird. Auf diese Weise wissen die Ordnungskräfte, dass die Parkgebühr per App bezahlt wird, und können dies anhand ihres mobilen Kontrollgeräts überprüfen.
Ablauf des Parkvorgangs
Sobald man eine Parklücke in einer Parkraumbewirtschaftungszone erreicht hat, ruft man die App auf dem Smartphone aus, und wählt die auf dem Bildschirm per GPS-Daten bereits lokalisierte Parkraumzone aus, in der man parken möchte. Anschließend stell man ebenfalls am Bildschirm per Drehrad die gewünschte Parkdauer ein und startet den Parkvorgang.
Bezahlt wird automatisch über die bei der Registrierung hinterlegte Kreditkarte. Kurz bevor die vorgewählte Parkzeit endet, sendet die App eine Erinnerungsmeldung auf das Smartphone.
Um die Parkzeit im Rahmen der Höchstparkdauer zu verlängern, muss man als Park-App-Nutzer nicht erneut zum Automaten, um nachzulösen und den Parkschein dann wieder ins Auto zu legen. Denn die Parkzeit lässt sich einfach per App verlängern und auch beenden, wenn man weniger Zeit benötigt als angenommen.
Zusatzoption CameraPark
Manche Städte, Gemeinden und auch private Betreiber von Parkflächen, die mit EasyPark kooperieren, ermöglichen in ihren Parkhäusern und Tiefgaragen auch automatisiertes und kontaktloses Bezahlen des Parkvorgangs.
Bei Einfahrt wird an der Schranke das Kennzeichen per Kamera erfasst, bevor sich die Schranke hebt und man passieren kann, ohne ein Ticket ziehen zu müssen. Bei der Ausfahrt wird an der Schranke erneut das Kennzeichen erfasst und die zwischen Ankunft und Ausfahrt verstrichene Zeit als Parkzeit in Rechnung gestellt und per hinterlegtem Zahlungsmittel beglichen. Diese Funktion ist nicht voreingestellt. Um sie nutzen zu können, muss sie in der App aktiviert werden.
Wer um die Verrenkungen weiß, die manchmal notwendig sind, um ein Parkticket bei der Einfahrt aus dem Automatenschlitz zu angeln, vor der Ausfahrt am Automaten im Parkdeck zunächst einmal zu bezahlen, um es dann bei der Ausfahrt wieder zielgenau im Schrankenschlitz zu versenken, dürfte für diesen Service sehr empfänglich sein.
Was parken per App kostet
Diesen Komfort lassen sich die App-Anbieter mit einer Servicegebühr bezahlen. Bei EasyPark beträgt sie je nach Ort 0 bis 15 % der eigentlichen Parkgebühr. So sind in der Regel bis zu 49 Cent zusätzlich zur regulären Parkgebühr fällig.
Manche Städte und Gemeinden übernehmen derzeit diese Servicegebühr, um die App-Nutzung noch populärer zu machen. Schließlich profitieren auch sie davon, wenn mehr Menschen per App parken. Denn das Aufstellen, Betreiben und Instandhalten der Parkscheinautomaten ist mit beträchtlichen Kosten für die öffentliche Haushalte verbunden. Geld, das dann an anderer Stelle eingesetzt werden könnte.
Weitere Informationen zu EasyPark und App-Download (externer Link)
Transparenzhinweis:
Der BAVC Bruderhilfe e.V. unterhält keinerlei wirtschaftlichen Beziehungen zum App-Anbieter EasyPark.
Bild: Jun